Naturnahes Wohnumfeld – Teil der Stadtnatur
Berliner Beispiele für eine nachhaltige Stadtentwicklung
Ein naturnahes Wohnumfeld versprüht Lebensfreude, bietet Jung und Alt Erholungsräume und fördert damit die Gesundheit und Lebensqualität. Gleichzeitig locken heimische Wildpflanzen, Trockenmauern, Totholz, Sandlinsen und Käferkeller zahlreiche Tiere an – darunter Insekten, Vögel und Reptilien. Ein naturnahes Wohnumfeld ist somit auch ein „Treffpunkt Vielfalt“ sowie Ausgangspunkt für spannende Erlebnisse in der Natur. In Kombiantion mit weiteren derart gestalteten Quartieren entsteht ein wertvolles Mosaik aus urbanen naturnahen Flächen.
Mit unseren Projekten bringen wir „Natur pur“ auf kleine und große wohnungsnahe Freiflächen (Trittsteinbiotope & PikoParks), mitten in Berlin. Hierbei arbeiten wir mit Wohnungsbaugenossenschaften zusammen. Sie haben das Potenzial ihrer Freiräume erkannt und lassen es zum Wohle der Mieterschaft erblühen.
Unsere Naturgarten-Projekte begleiten wir mit Info-Veranstaltungen, Hauswurfsendungen oder gemeinschaftlichen Pflanzaktionen. Je mehr die Menschen verstehen, was einen Naturgarten ausmacht, desto eher werden sie sich einen solchen wünschen und später lieben.
Dazu passende Veröffentlichung:
- Broschüre „Einfacher Rasen oder blühende Vielfalt? Das eigene Wohnumfeld ökologisch wertvoll gestalten“ (A5-Format, 40 Seiten, PDF und blätterbare Version)
👉 Informieren Sie sich auf dieser Seite über wohnungsnahe Freiräume in Berlin, die im Rahmen unserer Projekte naturnah gestaltet wurden!
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Stadtnatur: Abstandsgrün in Berlin-Reinickendorf (Projekt „Treffpunkt Vielfalt“)
Bis 2018 war die gesamte wohnungsnahe Freifläche durch Rasen geprägt. Allein eine Reihenpflanzung von Kugel-Ahorn sorgte für ein wenig Struktur. Im Rahmen der Umgestaltung dieses „Abstandsgrüns“ wurde die Grasnarbe abgezogen und als Erdkern für drei Themenbeete („Trockenmauern“, „Totholz“ und „Lesesteine“) genutzt. Anschließend wurde der Boden mit Sand abgemagert und eine Blumenwiesenansaat sowie buntblühende Saumansaaten ausgebracht.
Sowohl die Themenbeete als auch die Beete entlang von Fassade und Weg sind mit heimischen Wildstauden und -gehölzen bepflanzt. Im Dürresommer 2018 hatten die Ansaaten der Wiese große Anlaufschwierigkeiten. Die Geduld und gutes Zureden bei der Mieterschaft zahlte sich aus. Im zweiten Jahr waren die meisten Anwohner fassungslos: „Das hätten wir nie gedacht, dass das mal sooo schön wird!“ Manchmal punktet die Natur in der Stadt spät. Geben wir ihr die Chance!
Hier gehts zur Projekt-Website.
Fläche: 1.640 qm
Bauzeit: Oktober 2017 bis April 2018
Referenz: Charlottenburger Baugenossenschaft eG
Anschrift: General-Barby-Straße 54–62, 13403 Berlin-Reinickendorf
Auszeichnungen:
🥇Gold, Kampagne „Tausende Gärten – Tausende Arten“
🏆Reinickendorfer Bauherrenpreis 2022
Zitat: „Von den Flächen soll eine Botschaft ausgehen. Überall liest man vom Insektensterben. Da haben wir gesagt, auch wir müssen etwas tun.“
Carsten-Michael Röding, Vorstandsmitglied
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Stadtnatur: Vorgarten in Berlin-Neukölln (Britz; Projekt „Treffpunkt Vielfalt“)
Ein paar Fichten, Rasen und eine geschnittene Hecke drumherum — bis zur Umgestaltung sah es hier aus, wie in zahllosen vergleichbaren Vorgärten. Nachdem 2018 Fassadenabdichtungsarbeiten anstanden, wurden die wohnungsnahen Freiräume gleich mitgemacht und naturnah angelegt. Fichten und Hecken mussten weichen und wurden durch 18 standortgerechte Wildgehölze wie Weißdorn oder Steinweichsel ersetzt. Anstatt der Rasenfläche, die regelmäßig gemäht werden musste, findet man nun bunt blühende Pflanz- und Ansaatflächen vor. Das öde Abstandsgrün ist passé.
Nicht nur auf dem ebenfalls neu angelegten extensiven Gründach über dem Müllplatz beginnt sich die Pflanzendecke nun im zweiten Standjahr mehr und mehr zu schließen. Laut Aussage von Hausbesorger und Anwohnern, wird die Freifläche seit der Umgestaltung auch von Passanten deutlich besser wertgeschätzt. Diese bleiben öfters mal für ein Foto stehen oder lesen die Infotafeln. Auch das Problem, dass immer wieder Müll wie Plastikverpackungen im Vorgarten gelandet ist, hat sich spürbar reduziert.
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Fläche: 550 qm
Bauzeit: Oktober 2018 bis Februar 2019
Referenz: Beamten-Wohnungs-Verein zu Köpenick eG
Anschrift: Rungiusstraße 29–35, 12347 Berlin-Britz
Zitat: „Es ist an uns und an der Zeit, der Vielfalt mehr Raum zu geben.“
Andrea Zwingelberg, Vorstandsmitglied
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Stadtnatur: Hofanlagen in Berlin-Lübars (Projekt „Treffpunkt Vielfalt“)
Das Abstandsgrün in dieser Siedlung, nahe dem Berliner Stadtrand, ist sehr großzügig und zum Teil mit einem schönen Baumbestand. Eine komplette Umgestaltung war daher nicht sinnvoll. Auch sollte die zentrale Wiese weiterhin bespielbar bleiben. Also wurden die wohnungsnahen Freiflächen mit einigen Inseln und an den Rändern „naturnah angereichert“. Der typische Sandboden der Region bietet besonders nährstoffarme Standorte für seltene Pflanzen.
Im Gegensatz dazu sind die schattigen Beete entlang der Hauseingänge mit einem nährstoffreicheren Substrat angelegt. Hier fühlen sich üppig wachsende Waldstauden wohl. Auch in diesem Objekt finden sich einige engagierte Anwohner, die bei Pflegegängen mithelfen und auch sonst immer ein waches Auge auf ihre neuen naturnahen Grünflächen haben.
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Fläche: 2.000 qm
Bauzeit: Oktober 2018 bis März 2019
Referenz: Baugenossenschaft „Freie Scholle“ zu Berlin eG
Anschrift: Zabel-Krüger-Damm 84–90, 13469 Berlin-Lübars
Zitat: „Derartige Umgestaltungen schaffen eine höhere Bindung zu den Freiflächen und mehr Verantwortung für den Umgang mit den Lebensräumen direkt vor unserer Haustür.“
Hans-Jürgen Hube, Vorstandsmitglied
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Stadtnatur: Hinterhöfe in Berlin-Köpenick (Projekt „Treffpunkt Vielfalt“)
Diese Anlage präsentiert nach der Umgestaltung des Abstandsgrüns vor allem zwei große Teilbereiche: zum einen sonnenexponierte wohnungsnahe Freiräume mit Sand-Magerrasen und Steingarten, zum anderen einen schattigeren Hof, unter dessen großen Bestandsbäumen ein Waldgarten gestaltet wurde. In beiden Bereichen wurden Sitzmöglichkeiten geschaffen. Eine Blühwiese und zwei Hochbeete für die Mieterschaft verbindet die beiden Bereiche. Die verwendeten Stauden dulden den starken Laubfall nicht nur, sondern brauchen sogar den daraus entstehenden Humus. Laubbläser müssen im Herbst höchstens die Wege freihalten.
Gleich nebenan wird das Regenwasser der Dachflächen in einer Versickerungsmulde mit teilweisem Einstau gesammelt. Dies ermöglicht einen wechselfeuchten Standort, einschließlich seiner charakteristischen Flora. Parallel zur Modellfläche wurden auch die Vorgärten und die Straßen erneuert. Die alten Einfassungsmauern aus Beton konnten im Garten wiederverwendet werden und verleihen ihm eine originelle Note.
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Fläche: 1.440 qm
Bauzeit: Oktober 2019 bis März 2020
Referenz: Beamten-Wohnungsverein zu Köpenick eG
Anschrift: Annenallee 10–11, 12555 Berlin-Köpenick
Auszeichnung: 🏆European Award for Ecological Gardening 2021, Anerkennungspreis
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Stadtnatur: Naturgarten mit Böschung in Berlin-Altglienicke
In der Ewaldstraße in Treptow-Köpenick entstand 2022 das erste europäische genossenschaftliche Neubauprojekt. Die 40 Wohnungen sind in enger Kooperation zwischen der LiM SCE (Living in Metropolises) als europäischer Bauherr und Eigentümer mit der Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 eG als Generalmieter gebaut worden.
Trockenmauern, Lesesteinhaufen, eine Blumenwiese und große Totholz-Stelen: All das kann die Mieterschaft in der Ewaldstraße vor der Haustür erleben und genießen. Zudem wachsen auf der wohnungsnahen Freifläche einheimische Bäume und Sträucher wie Sanddorn, Wildrose, Elsbeere, Holzapfel und Kirschbaum.
Fläche: 1.300 qm
Bauzeit: September 2021 bis April 2022
Referenz: Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 eG
Anschrift: Ewaldstraße 73, 12524 Berlin
Auszeichnung:🥈Silber, Kampagne „Tausende Gärten – Tausende Arten“
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Stadtnatur: Naturgarten in Berlin-Köpenick
Die Berliner Wohnungsbaugenossenschaft „Köpenick Nord” eG hat ein Zeichen für mehr biologische Vielfalt in Wohngebieten gesetzt. In diesem und in einem weiteren großen Hof (5. Berliner PikoPark), schufen wir gemeinsam ein Refugium für Wildpflanzen, Tiere und Menschen. Das öde Abstandsgrün mit Rasenflächen ist passé. Urbanes Grün belebt nun das Quartier!
Fläche: 1.500 qm
Bauzeit: Januar 2023 bis April 2023
Referenz: Wohnungsbaugenossenschaft „Köpenick Nord” eG
Anschrift: Kaulsdorfer Straße 314–320, 12555 Berlin
Auszeichnung:🥇Gold, Kampagne „Tausende Gärten – Tausende Arten“
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Stadtnatur: Innenhof in Berlin-Spandau (Projekt „Treffpunkt Vielfalt“)
Dieser Innenhof hat sich von einer größtenteils versiegelten Fläche in ein wahres Insektenparadies verwandelt. Dafür sorgen unter anderem 1.600 Frühjahrsblüher, 1.700 heimische Stauden, 20 Gehölze, Einzelansaaten und Totholz. Besondere Farbakzente setzen Färber-Hundskamille, Kronen-Lichtnelke und Blau-Lauch. Integrierte Trockenmauern bieten auch Reptilien attraktiven Lebensraum. Um die Anwohnerinnen und Anwohner auf die Besonderheiten ihrer Naturoase aufmerksam zu machen, wurden farbige Infotafeln an verschiedenen Stellen im Innenhof errichtet.
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Fläche: 360 qm
Bauzeit: Juni 2020 bis November 2020
Referenz: Charlottenburger Baugenossenschaft eG
Anschrift: Wegscheider Straße 15, 13587 Berlin
Auszeichnung:🥈Silber, Kampagne „Tausende Gärten – Tausende Arten“
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Stadtnatur: Innenhof in Berlin-Wedding
Im Zuge der Hausrenovierung war es der Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 eG ein Anliegen, auch die wohnungsnahen Freiflächen umzugestalten. Dabei war es wichtig, die großen Bäume und ihre Wurzeln zu schonen. So standen die Beete am Haus im Fokus. Dort wurde der Bestand zunächst entfernt. Anschließend erhielten die sonnigen Bereiche Magersubstrat, die schattigeren Bereiche ein nährstoffreiches Substrat. Heimische Stauden, Gehölze und Ansaaten fanden darin ihren Platz. Zusätzlich wurde ein Lesesteinhaufen, eine Trockenmauer und ein Käferkeller angelegt sowie stehendes Totholz integriert.
Fläche: ca. 90 qm
Bauzeit: März 2024 bis April 2024
Referenz: Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 eG
Anschrift: Berlin-Wedding
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Natur- und wohnungsnahe Freiräume fördern diese Nachhaltigkeitsziele
Mehr zum Thema „nachhaltige Stadtentwicklung“:
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Kontakt
Wollen Sie mehr über grüne Freiräume wissen oder haben Sie speziell zu den oben vorgestellten Freiflächen Fragen? Ich freue mich, von Ihnen zu hören!
Frau Dr. Corinna Hölzer
Tel.: +49 30 394064-304
E-Mail: hoelzer@stiftung-mensch-umwelt.de